Bei Gamechanger betonen wir immer wieder, dass unsere Produkte “Made in Germany” sind und wir großen Wert auf die Transparenz unserer Wertschöpfung legen. Aber was denkst du? Darf man als Firma einfach so behaupten, die eigenen Produkte seien “Made in Germany” oder ist der Begriff geschützt? Eine tatsächlich verzwickte Angelegenheit, denn die Antwort lautet: Weder-Noch.
Für uns bei Gamechanger bietet der Produktionsort Deutschland Sicherheiten, die wir in Form von Garantien an dich weitergeben. Denn hier gelten wichtige Regularien und Richtlinien, welche auf verschiedenen Ebenen der Wertschöpfungskette, vom Mitarbeiter bis zur Produktsicherheit, eingehalten werden müssen und dadurch unsere Unternehmensphilosophie bei Gamechanger stützen. Tatsächlich ist es aber wahr, dass die Bezeichnung kein eingetragenes Gütesiegel und die interpretation deshalb sehr offen ausgelegt ist. Aber was bedeutet “Made in Germany” denn dann? Wenn es sich um kein eingetragenes Siegel handelt - Welche Bedeutung kannst du als Verbraucher diesem Merkmal überhaupt zu schreiben? Und wer hat sich das Ganze überhaupt ausgedacht? Die kurze Fassung: Die Briten waren’s. Die lange? Die kommt jetzt:
Wie die Warnung zur Reklame wurde: Ein historischer Reinfall
In der zweiten Hälfte den 19. Jahrhunderts war Großbritannien “not amused”, denn sowohl auf der Insel als auch in den zugehörigen Kolonien tauchten plötzlich Messer, Scheren, Feilen und Rasierklingen auf, welche billige Plagiate der hochangesehenen Messerhersteller in Sheffield waren - Und diese kamen aus Deutschland. Nicht nur wurde hier dreist plagiiert, sondern man bediente sich sogar der Prägung “Sheffield made” als Kennzeichnung. Im Gegensatz zu den originalen, handgearbeiteten Messern aus gehärtetem Gusseisen, handelte es sich hier jedoch um minderwertige Waren, welche im Gebrauch schnell ihre minderwertige Qualität preisgaben. Ein Umstand, der die britische Regierung zu Maßnahmen zwang, die Herkunft “Sheffield made” zu schützen. Die Lösung sollte der Merchandise Marks Act sein, welcher am 23. August 1887 verabschiedet wurde und die Kennzeichnung ausländischer Importprodukte vorschrieb. Die Bezeichnung “Made in Germany” war geboren und sollte der Welt als Warnung vor schlechter Qualität dienen.
Doch in Deutschland war man schneller. Denn nachdem deutsche Exponate auf der Weltausstellung in Philadelphia im Jahr 1876 gefloppt, sowie als billig und schlecht verrufen waren, strukturierte die deutsche Industrie grundlegend um. Um auf dem Weltmarkt mithalten zu können, setzten Großindustrielle in den nächsten Jahren vollen Fokus auf die Qualitätssteigerung ihrer Produkte und überlegten gleichzeitig, wie man die eigene Qualität zusätzlich schützen konnte. Die zündende Idee zum Strategiewandel kam schließlich vom chemnitzer Bürgermeister Wilhelm André: Ein Patentgesetz zum Schutz eigener Erfindungen. Der Gesetzesentwurf, welchen er gemeinsam mit Werner von Siemens erarbeitete, wurde schließlich 1877 vom Reichstag als erstes deutsche Patentgesetz verabschiedet.
Bis zur Verabschiedung des britischen Handelsmarkengesetzes hatte sich deutsche Qualität als solche bereits stark etabliert und war dank der voranschreitenden Industrialisierung dabei, die Konkurrenz zu überholen. Dies galt nicht mehr nur für Messer, sondern auch für Spielzeuge, Kleider, Werkzeuge, Bleistifte und Möbel. Die als Warnung gedachte Bezeichnung der Briten, “Made in Germany”, kam 10 Jahre zu spät und wurde nur kurz darauf bereits zur Reklame für deutsche Produkte.
“Made in Germany” - Kann ja jeder Behaupten! Oder?
Die Bezeichnung “Made in Germany” hat sich zu einem Qualitätsmerkmal entwickelt, welches sich durch das Wirtschaftswunder weiter festigen konnte. Doch “Made in Germany” ist kein eingetragenes Gütesiegel und die Interpretation breit gefasst. Die Haltung hinter “Made in Germany” und die damit verbundenen Erwartungen, sowie die Auslegung in unserem Rechtssystem, gehen extrem weit auseinander. An dieser Stelle sind es nun wir, die ab und zu mal “not amused” sind. Denn mit der Behauptung “Das kann ja jeder von sich sagen” sehen auch wir bei Gamechanger uns regelmäßig konfrontiert, da wir im Vergleich zu großen, etablierten Marken, noch wenig Bekanntheit genießen. “XY produziert aber auch “Made in Germany” geht dem häufig anbei und bei Gamechanger wissen wir, wer von unseren respektablen Konkurrenten nicht nur “Made in Germany” sagt, sondern es auch meint. Und genau das ist eben die Schwierigkeit: Woher weißt du, was diese Aussage wert ist?
Die offizielle Voraussetzung für die Bezeichnung “Made in Germany” liegt in der Wertschöpfungskette begründet. Wichtige Bewertungskriterien sind daher die Entwicklung, das Design, die Produktion und die Qualitätssicherung, welche alle hauptsächlich in Deutschland liegen müssen. Doch hauptsächlich bedeutet eben nicht vollständig. Denn auf rechtlicher Ebene gibt es gar keine genaue Regelung, wie hoch der in Deutschland erzeugte Anteil überhaupt sein muss, damit man von “Made in Germany” sprechen darf - Und zwar weder auf nationaler, noch auf europäischer Basis. In solchen Fällen ist es nicht unüblich, dass einzelne Gerichtsurteile als Präzedenzfälle herhalten und als Leitlinie herangezogen werden, bis sich der Gesetzgeber mit dem Fall auseinandergesetzt hat.
Um die Aussage “Made in Germany” haltbar zu machen, hat das Oberlandesgericht Stuttgart bereits 1995 Kriterien festgelegt, welche 2002 durch das Landesgericht Stuttgart noch einmal konkretisiert wurden. Laut diesem reicht es jedoch aus, wenn die Herstellung, Endmontage und die entscheidenden Wertschöpfungsteile maßgeblich in Deutschland liegen. Demnach ist es erlaubt, einige Komponenten aus dem Ausland zuzukaufen, wenn diese keinen maßgebenden Anteil am Produkt haben.
Du merkst - diese Aussagen sind schwammig. Zwar unterliegt die Bezeichnung “Made in Germany” Kriterien, die vor Gericht nachweisbar sein müssen und es reicht auch nicht, ein Produkt in Deutschland am Ende einfach nur zusammenzubauen. Was allerdings “maßgeblich” ist, ist ein Stück weit auch Interpretationssache. Und was du am Ende von der Bezeichnung “Made in Germany” halten kannst, hängt letztlich in einem hohen Maße davon ab, ob man bei einem Hersteller in der Lage und Willens ist, dir zu sagen, wo z.B. eine Armlehne produziert wurde oder von wem ein Stuhlkreuz eingekauft wurde. Dinge, die man aus Gründen des Betriebsgeheimnisses nicht an die große Glocke hängt, seinen Kunden bei vertraulicher Nachfrage jedoch nennen können sollte.
Made in Germany ist bei Gamechanger eine Haltung
Für uns bei Gamechanger handelt es sich entsprechen nicht nur um einen Werbeslogan. Bei Gamechanger reicht es uns auch nicht, die maßgeblichen Standards einzuhalten und günstig die Teile einzukaufen, bei denen wir es dürfen. Sondern um die bewusste Entscheidung einen Gaming Stuhl auf dem Markt anzubieten, welcher höchste Standards erfüllt. Denn der Produktionsort Deutschland gibt uns als Unternehmen dank umfassender, gesetzlicher Verordnung des deutschen Grund- sowie Arbeitsschutzgesetzes und etwaigen EU-Verordnungen klare Sicherheiten:
- Faire Löhne und sichere Arbeitsbedingungen
- Arbeit durch Facharbeiter
- Zugang der Mitarbeiter im Eigen- und Fremdbetrieb zu kostenloser Schulbildung und einem dualen Ausbildungssystem
- Materialsicherheit
- Garantie für ein sicheres und langlebiges Produkt
Dazu gehört für uns nicht nur, dass die maßgebliche Wertschöpfung bei Gamechanger in Deutschland liegt, sondern dass alle genannten Kriterien zu nahezu 100 % in Deutschland umgesetzt werden, sowie die freiwillige Transparenz darüber, welche Teile wir aus Deutschland (oder der EU) beziehen. Diese Garantien und Sicherheiten, welche unmittelbar mit dem Produktionsstandort verknüpft sind, können wir daher direkt an dich weitergeben - Zum Beispiel. in Form unserer 30-Tage-Geld-Zurück Garantie, wenn du den Gamechanger risikofrei testen möchtest oder im Bereich unserer freiwilligen Garantie von 5 Jahren. Erst die Nachhaltigkeit der Produktion in Deutschland direkt und die Nachvollziehbarkeit, machen uns dies überhaupt möglich.
Du willst mehr über das Thema “Made in Germany”, sowie die damit verbundenen Vor- und Nachteile erfahren? In unserer Blog-Serie zum Thema “Made in Germany - Werbung oder Qualitätsmerkmal” informieren wir dich darüber, was es mit der Bezeichnung auf sich hat, welche Kriterien damit verbunden sind und worauf wir bei Gamechanger achten, damit du vom Qualitätsmerkmal “Made in Germany” tatsächlich profitierst.
Quellen:
Ernest Edwin Williams: Made in Germany, Brighton: The Harvester Press, 1973.
Hans-Joachim Braun: Billig und schlecht? Franz Reuleaux’ Kritik an der deutschen Industrie und seine wirtschaftspolitischen Vorschläge 1876/77. In: Kultur und Technik, 9. Jahrgang 1985, Heft 2, S. 106–114.
Richtlinie 2005/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Mai 2005 über unlautere Geschäftspraktiken im binnenmarktinternen Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen und Verbrauchern.
OLG Stuttgart, Urteil vom 10. November 1995, Az. 2 U 124/95.
LG Stuttgart, Urteil vom 27. Februar 2003, Az. 35 O 170/02.
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